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...sind die Kriminalwissenschaften interdisziplinär gedacht...
Die Kriminalwissenschaften vereinen all jene Wissenschaften, die sich mit Kriminalität beschäftigen oder zum Zwecke der Wahrheitsfindung eingesetzt werden können. Dabei bündeln sie sowohl juristische wie auch nichtjuristische Forschungsgebiete, weshalb ihre Forschungsgegenstände neben den Rechtswissenschaften insbesondere eine Reihe nichtjuristischer Forschungsgebiete berühren, wie die Kriminalistik und die Kriminologie sowie die darüber hinaus einschlägigen forensischen Wissenschaften. Prominente Fachgebiete sind hier die Gerichtsmedizin, die Forensische Psychiatrie, die Forensische Chemie, die Forensische Psychologie, wie auch die Kunst-, Wirtschafts-, oder die technischen Wissenschaften. Im Einzelfall können die Kriminalwissenschaften Know-How aus den verschiedensten (teilweise im forensischen Kontext noch nicht erschlossenen) Bereichen der Geistes,- Sozial-, Wirtschafts-, oder Naturwissenschaften miteinbeziehen. Dieses breite, interdisziplinäre Forschungsfeld ist einzigartig.
Vor allem im Rahmen der justiziellen Aufarbeitung von (vermeintlich) strafbaren Handlungen treten die Kriminalwissenschaften und ihr interdisziplinärer Charakter in Erscheinung. Dies insbesondere in Gestalt des Sachverständigenbeweises. So gehört die Zusammenarbeit von Kriminalpolizei, Staatsanwaltschaft und Gericht mit Sachverständigen aus den verschiedensten Wissenschaftsdisziplinen zum Alltag der Strafverfolgungsbehörden und scheint auf Grund diverser Faktoren (steigende Komplexität der Sachverhalte, wissenschaftliche (insbesondere technologische) Fortschritte im Bereich der Verbrechensaufklärung etc.) immer größere Bedeutung zu erlangen.
Die interdisziplinären Kriminalwissenschaften dienen dabei nicht nur der Fortbildung der einzelnen juristischen und nichtjuristischen Wissenschaften, sondern auch der Entwicklung innovativer Lösungsansätze durch die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit kriminalitätsrelevanten Fragestellungen. Davon profitiert der Sachverständigenbeweis wie auch die Strafverfolgung als solche in Qualität und Effizienz. Eine zentrale Rolle spielt dabei ihr Schnittstellencharakter und eine daraus resultierende erfolgreiche disziplinenüber- und ineinandergreifende Kommunikation.
Vergangene Veranstaltungen
Kriminalistik Symposium 2022: Spuren in die Zukunft
24.11.2022 13:00
Aula der Universität Graz
Im Rahmen der Veranstaltung „Kriminalistik Symposium 2022: Spuren in die Zukunft“ referierten Vertreter*innen aus Wissenschaft und Praxis zu Themen rund um die kriminalistische Aus- und Fortbildung sowie Forschung und diskutierten gemeinsam mit Teilnehmer*innen aus Wissenschaft und Praxis . Ausgehend von der kriminalwissenschaftlichen Historie wurde dabei der Bogen über den Status Quo in Aus- und Fortbildung sowie Wissenschaft bis hin zu Überlegungen zur Zukunft der Kriminalistik und ihren Chancen und Herausforderungen gespannt. Obwohl der Grazer Kriminalwissenschaftler Hans Gross schon vor über 100 Jahren an der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz den Grundstein für wissenschaftlich fundierte Kriminalistik legte, trat die Kriminalistik in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter in den Hintergrund. Das neu gegründete Hans Gross Zentrum für interdisziplinäre Kriminalwissenschaften (ZiK) möchte nun gemeinsam mit der Vereinigung Kriminaldienst Österreich (VKÖ) die Kriminalistik in Praxis, Lehre und Forschung wieder in den Vordergrund rücken. Das Symposium wirkte dabei initialzündend für kooperative Aus- und Fortbildungsangebote sowie Forschungsprojekte und vernetzte die Praxis mit der Wissenschaft disziplinenübergreifend.
Das forensische Paradigma in der Kriminologie
21.10.2021 17:30 - 19:30
Sitzungszimmer SZ 15.21, Universitätsstraße 15 Bauteil A, 2 Stock
In der Kriminologie der Gegenwart wird die Strafrechtspflege nahezu ausschließlich als ein Gegenstand angesehen, den man von außen betrachtet. Unter den Gesichtspunkten der Effektivität und der Gleichbehandlung werden das Strafverfahren und die strafrechtlichen Rechtsfolgen einer kritischen Prüfung unterzogen. Kriminologische Expertise soll also zur kriminalpolitischen Optimierung der Strafrechtspflege beitragen. Dass die Kriminologie aber auch selbst innerhalb der Strafrechtspflege bei Entscheidungen in einzelnen, konkreten Fällen eine wichtige Rolle spielen könnte, ist heute, anders als in der Frühzeit des Faches (Hans Groß; Franz von Liszt) weitgehend in Vergessenheit geraten. Der Vortrag möchte hier ein Gegengewicht setzen, wie es auch das neu gegründete Hans Gross Zentrum für interdisziplinäre Kriminalwissenschaften (ZiK) der Universität Graz intendiert.
True Crime Tuesday
Alle vergangenen Veranstaltungen aus unserer Reihe finden Sie auf der Webseite von „True Crime Tuesday“
Rechtswissenschaftliche Fakultät
RESOWI, Universitätsstraße 15/AE, 8010 Graz