True Crime Tuesday - Forensische Meteorologie
Im Anschluss freuen wir uns darauf, mit Ihnen den Abend bei einem gemütlichen Get-Together ausklingen zu lassen.
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Anmeldungen bitte an zik(at)uni-graz.at
Die Umwelt der Natur und der Technik wird vorrangig durch meteorologische Einflüsse geprägt. Oftmals haben Umwelteinflüsse einen relevanten Einfluss auf Schadensereignisse oder dienen der Aufklärung von Straftaten. Dabei stehen jedoch nicht die meteorologischen Parameter an sich im Mittelpunkt, sondern Effekte, die dadurch bedingt sind. So lässt sich Straßenglätte nicht anhand der Lufttemperatur als meteorologischer Parameter beurteilen, sondern nur durch die Oberflächentemperatur der Straße und der Verfügbarkeit von Wasser.
Das können nicht nur offensichtliche Einflüsse sein (Straßenglätte, Sturmschäden, Blitzschäden etc.), sondern auch Bedingungen, die oftmals nicht unmittelbar der Meteorologie zugeordnet werden (z.B. Schädigung von Pflanzen durch windinduzierte Immissionen eines Pflanzenschutzmittels, Hitzeschäden von Kleinkindern und Tieren, die in der warmen Jahreszeit im Auto zurückgelassen werden).
Die Notwendigkeit eines meteorologischen Gutachtens wird dann offensichtlich, wenn die Fragestellung gar keine meteorologischen Parameter betrifft, wie z.B. die Frage, welche Schneelast aufgetreten ist, die keine direkt gemessene meteorologische Messgröße darstellt. Ein meteorologisches Gutachten muss daher oft aus verschiedenen Datenquellen (z.B. Messnetze, Fotos, Blitzortungsdaten) und durch die fachgerechte Assimilation dieser Daten die relevante Umweltsituation am Schadensort und zum Schadenszeitpunkt rekonstruieren.
In dem Vortrag werden die spezifischen Anforderungen an die Fragestellung eines meteorologischen Gutachtens aber auch die Notwendigkeiten der Ableitung von Bewertungsmaßstäben bei der Beurteilung von Umwelteinflüssen behandelt. Erst dadurch ist es möglich, eine juristische Beurteilung vorzunehmen.
Dr. Günther Schauberger ist seit 1997 assoziierter Professor an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Er erwarb 1981 seinen Doktortitel (PhD) in Meteorologie an der Universität Wien und habilitierte 1992 im Fach Biometeorologie. Seit 2022 ist er im Ruhestand, lehrt aber weiterhin Kurse in Bereichen wie Medizinische Physik, angewandte Statistik und Biomathematik sowie Umweltmeteorologie.
Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die biologisch wirksame UV-Strahlung, das Stallklima in Nutztierhaltungen, die Auswirkungen des Klimawandels auf Nutztiere sowie die Ausbreitung von Geruchsstoffen und Bewertung der Immissionen.
Seit 1987 ist Dr. Schauberger allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger für Meteorologie beim Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien. Seit 2022 wurde seine Akkreditierung auf weitere Bereiche wie Reinhaltung der Luft, Umweltauswirkungen der Landwirtschaft und Landwirtschaftliche Maschinen, Anlagen ausgedehnt. Zusätzlich ist er seit 2021 von der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft (DMG) als beratender Meteorologe zertifiziert, mit Expertise in Umwelt- und forensischer Meteorologie.
Mit freundlicher Unterstützung des Alumni Uni Graz und der REWI Uni Graz.